Donnerstag, 10. Januar 2013

Der Betrachter



Luftballons steigen auf. Bunt sind sie. Von einer unerschütterlichen Leichtigkeit. Ich sehe ihnen noch lange nach. Mein Blick wird unscharf. Verliert sich in dem stechenden Blau des Himmels. Ich bin froh, als sich der Himmel verdunkelt und der wärmende Regen durch meine Adern fließt. Ein Gewitter durchzieht die Verästelungen der alten Eiche, die sich am höchsten Punkt eines Lebewesens befinden. Es bringt die Krone der Schöpfung zum Leuchten. Der Luftballon steigt höher und höher und meine weit aufgerissenen Augen erblicken Vögel, die ihnen folgen. Ich stehe hier und sehe die Eiche. Ich stehe hier und sehe mich. Bewegungslos. Mein Blick trübt sich und mein Kopf senkt sich zu Boden. Die Eiche knarzt und lässt ihr schwarzes Geweih auf den Boden fallen. Ein unendlicher Schmerz durchfährt meine Adern und mein Körper gleitet zu Boden.